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Liebe UnterstützerInnen und InteressentInnen

der GILKAN – HORIZON – SCHOOL

in Adom City AC 97/6, Kasoa (west of Accra) – off Winneba Road, Central

Region, Ghana

"Good morning my friend hope you are doing well over here its a matter of how to manage with the small that we have, at moment we are having a lot of financial difficulties but all the same my wish is to keep the school going despite the challenges at moment am not in good shape my eyes as started to give me problems I even need to change my glasses and am not financially capable at moment selling my art works had become slow at moment hope if I can get some assistance from you please send our regards to all the good guys over there, stay blessed." (Jonathan, 10. März 2023)


"Good evening bro, for sometime now I have been thinking about things concerning the school the problems we have the school is becoming many ,point number (1)we are getting older and our physical energy to run the school is down. (2)we need to get a lot of capital injection (financially)to allow things to move smoothly, paying teachers every month is becoming a problem, preparing food every day which had been subsidised is now a challenge (3)the parents are not happy when we want to increase the school fees in order to cope with the situation the economic situation is also not helping much, paying taxes while the government isn't helping so we are deciding if we can get someone to lease the school on contract for the next ten years or so, someone who can take over, (tell me what you think )if we can get someone from Austria to lease the place that would be fine at the same time we look for anyone interested here,running the school as taking a lot of our energy and is time to make changes." (Jonathan, 5.Mai 2023)

Diese beiden Nachrichten von Jonathan geben eigentlich schon eine überblicksmässige Zusammenfassung der Schulsituation im Jahr 2023, die ich im Folgenden noch ausführen möchte. Zuerst noch in die frühere Vergangenheit: Als ich 2014 das letztemal die Schule besucht habe, war für mich eine generelle Aufbruchsstimmung zu spüren - die Bautätigkeit ging voran und das Schulleben florierte. 2016 gab es die 10 Jahresfeier der Schule und der vorher erwähnte Trend setzte sich fort: Bis vor der Pandemie Anfang 2020 besuchten die Schule an die 250 Kinder und wegen des erhöhten Platzbedarfes wurde der Ausbau des 2. Stocks forciert. Vielleicht ging das alles zu schnell, denn die psychischen, finanziellen und organisatorischen Belastungen waren für Jonathan und seine Frau Eunice enorm, was sich aus unserer Korrespondenz unschwer herauslesen lässt. Aber das Credo von Jonathan war immer - " wenn die Schule einmal eine gewisse Grösse erreicht (eh so um die 300 Kinder), wird sie sich selbst tragen und die Wahrscheinlichkeit ist grösser, dass es dann auch eine staatliche Unterstützung gibt". Er begründete diese Ansicht mit Erfahrungen von anderen Privatschulen, die eine entsprechende Entwicklung durchgemacht haben.

Durch die Umstände der Pandemie ist dann vieles durcheinandergeraten: Angestammte LehrerInnen haben sich von der Schule verabschiedet (eine gewisse Fluktuation war schon immer gegeben aber in diesem Zeitraum eben sehr verstärkt), viele Kinder sind von der Schule weggeblieben, die Einnahmen aus dem Schulgeld stagnierten, die Zinsen für die offenen Kredite begannen zu steigen, ......

Ab Frühjahr 2021 gab es dann keine Lockdowns mehr und das Schulleben erholte sich wieder halbwegs und gemeinsam mit der eingerichteten PTA (Parents Teacher Association - vergleichbar mit Schulforum, Klassenforum, Elternverein) versuchten Jonathan und Eunice die schulische (baulich und unterrichtlich) Entwicklung weiterzuführen.

Leider begann in dieser Zeit auch der Ukrainekrieg mit den Folgen (oder besser: mit den gehypten Folgen), die wir auch kennen: Eklatante Preissteigerungen (Jonathan spricht in einer Nachricht von einer Steigerung bei bestimmten Baustoffen, aber auch anderen Gütern von 100% innerhalb von Tagen). Eine generelle Verunsicherung machte sich breit und infolge dessen begann sich auch für die Schule eine Spirale von ungünstigen Rahmenbedingungen zu drehen - durch die gesteigerten Lebenshaltungskosten waren etliche Eltern nicht mehr bereit, das erhöhte Schulgeld (die Lehrer forderten naturgemäss auch mehr Lohn) mitzutragen. Und was Jonathan einige Male erwähnte, war die enorme Kostensteigerung bei der Schullizenz und bei nicht näher definierten Steuern - als Beispiel eine Nachricht von Jonathan vom 11. Dezember 23:

"Good morning ,I writing you this morning due to the fact that your support for the school had been so supportive and may God bless you and the people in Austria for being there for us but like I told you some time ago the increase in tariff of taxations we have to pay had really render the running of the school to become impossible another factor is the stress and my wife old age and she is sick now ,school will be closing for the Holliday's on the 16Dec.and we have decided not to open it next year until we get some new management to take over .ounce again thank you all so much for your support all these years ,we shall still be in contact .Thank you."

Ein wesentlicher Knackpunkt war und ist für mich die gänzlich fehlende staatliche Unterstützung von Privatschulen in Ghana. Vor etlichen Jahren wurde sie in Aussicht gestellt, bis heute ist sie aber nicht umgesetzt (zur Erinnerung: in Österreich werden die LehrerInnengehälter an einer Privatschule grundsätzlich vom Staat bezahlt). Jonathans Ausgangsidee war ja, eine Ausbildungsstätte ergänzend zu den öffentlichen Schulen anzubieten, die zu der Zeit um das Jahr 2000 in seiner Gegend fast nicht vorhanden waren und als Maler und Bildhauer hatte er auch die Vision, zusätzlich zu der Grundausbildung einen künstlerischen Schwerpunkt an der Schule zu installieren. Soweit ich mich an meine ersten Besuche (2002, 2005, 2007) bei Jonathan erinnern kann, gab es eine einzige öffentliche Schule (für Kinder von 6 bis 15 Jahren in einem baulich sehr schlechtem Zustand) einige Kilometer von Jonathan entfernt für eine neu besiedelte Gegend mit zigtausenden Menschen - einige Privatschulen gab es bereits. Ich bin jetzt keineswegs ein Fan von privater Schule, aber als Unterstützung für das öffentliche Schulsystem passt das für mich. Da ja die Privatschulen meist aus dem Ausland (Grossbritannien, Deutschland, Amerika und in unserem Fall Österreich) getragen oder mitgetragen werden, kann das dem Staat Ghana ja recht sein, wenn ihm private Einrichtungen beistehen, die schulische Infrastruktur zu verbessern, zumal durch Schullizenzen Einnahmen entstehen und durch Überprüfungen seitens der Unterrichtsbehörde gewährleistet ist, dass diese Privatschulen dem staatlichen Bildungsauftrag gerecht werden - einmal idealisiert beschrieben.

Auf der anderen Seite hat mir Jonathan mitgeteilt, dass es in der Vergangenheit doch auch Verbesserungen im öffentlichen Schulsystem gegeben hat (kleinere Klassen, bauliche Substanzverbesserungen, einige neue Schulen, bessere Bezahlung der LehrerInnen, Ausbau der  Nachmittagsbetreuung und Schulessen). Hier könnte einer der Gründe zu finden sein, dass der Staat Privatschulen nicht mehr fördern möchte, wenn er schon "so viel" in das öffentliche Schulwesen investiert - noch dazu haben ja die Privatschulen den oben erwähnten Bezug zum relativ reicherem Ausland oder zu finanzkräftigen Personen oder Institutionen (z.B. Kirchengemeinschaften) innerhalb Ghanas - so nach dem Motto: "Die sollen sich das selber regeln,  wenn sie schon eine Privatschule betreiben möchten."

Es gibt Schnittstellen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Schulsektor (z.B. gehört die GILKAN-HORIZON-SCHOOL einem Verband von ghaneischen Privatschulen an, der im Austausch mit dem Unterrichtsministerium (meine Übersetzung von "Ghana education service") steht - dazu eine Nachricht von Jonathan vom 2. Juni 2023:

"Good morning hop you're doing fine ,for the past few days we have been negotiating with the Ghana education service for how best they can also be of help ,we hop to get some results soon from them.so dont worry ,it shall be well .thanks ."

Die Schule ist meiner Meinung nach in einem sehr guten baulichen Zustand, ausser dem im Rohbau befindlichen 2. Stock. Ich glaube auch, dass sich die unterrichtliche Ausstattung sehen lassen kann. So geht die Suche nach einem neuen Betreiber der Schule weiter und im Folgenden hat mir Jonathan am 23. Mai 2023 eine ungefähre Kostenaufstellung des Schulbetriebs mit noch ca. 120 SchülerInnen ( im Dezember 2023 waren es dann nur mehr 55 SchülerInnen) geschickt - es war natürlich auch die Idee da, ob die Finanzierung des Schulbetriebes (i würd' einmal grob sagen: 1200 € +- je nach SchülerInnen- und LehrerInnenstand + Kosten für Instandhaltung) auch von Österreich übernommen werden könnte. Das Schulgeld der Kinder geht wie unten beschrieben in Steuern, Strom, .......  Den angesprochenen second hand minibus (kommt mir teurer vor als in Österreich) hat es schon einmal gegeben.

"Good evening hope you are doing well ,these are some of the break down of some expenses of the school ,we have Ten teachers (10)at moment ,we have three of them being paid 1,200cedis each every month × 3 .we have other four being paid 600cedis each month .we have another three being paid 900cedis each month and two women who do the cooking for the school also being paid 500cedis each month and the total amount is 9,700cedis which is 827,81euro. buying food stuffs for the week amount to 1000cedis which is 85,34 euro .The other major problem is the transportation for some of the children who are too small to walk long distance to the school ,I asked a Price of a second hand minibus and its 130,000.cedis which would be 11,094.53 euro ,infact all these involves a lot of money ,yes the children pays schools fees which is being subsidized by the school ,paying of electricity ,taxes ,insurance for the staff of the school and others is really becoming a headaches ,at moment we are managing until what can be done"

Um bei den Kosten zu bleiben: Unsere Unterstützung aus Österreich für die Schule belief sich jährlich so auf 1500 € +- zusammengesetzt mehrheitlich aus den Spenden der fünf ausdauernden SelbstbesteuerInnen + gelegentlichen Einzelgaben. Im abgelaufenen Jahr waren es 1770 € und um mit den Worten von Jonathan zu sprechen:

"Good afternoon my brother hop you're well and each of every one ,we are still managing with the school and trying the best for the way forward only as you know the financial constraines are too many but or the same we are managing as the time goes by ,sometimes I feel not okay to ask for financial help but sometimes i don't have the choice ,I will really appreciate it the most if you can get us something small to keep us going ,thank you very much ."

"Thanks once again you have been a biggest supporter in times of need may God bless you send our Greetings to all friends in Austria"

"Good afternoon ,sigi,we have been able to received the money you sent through the western union ,ounce again I say Thank you so much all the efforts you have done to support had never gone wasted ,you are really kind hearted and all those who support the school project for all these years we say may the Almighty God bless what ever you do ."

Anderslautend als ich in der Maske beschrieben habe, ist das Schulprojektskonto noch aktiv, weil es einmal keine laufenden Kosten verursacht und aus den Reihen der jüngeren UnterstützerInnen Interesse besteht, im Fall eines neuen Betreibers der Schule weiterzumachen.

Zu meiner Befindlichkeit: Auch ich bin in den letzten Jahren "müder" geworden - insgesamt und im Speziellen, was die Projektunterstützung betrifft. Der fehlende Kontakt vor Ort ist sehr hinderlich, um "voll" dabei zu sein. So ist jetzt auch für mich ein Punkt erreicht, wo ich quasi mit Jonathan "in Pension gehe".  Ich habe eigentlich immer nur die äusseren Umstände für den Schulbetrieb gefährdend im Blick gehabt und vergessen, dass Jonathan und seine Frau (beide 67 Jahre) nicht ewig durchhalten können. Ihre beiden Kinder, die anfänglich im Schulbetrieb involviert waren, sind schon einige Jahre weg von Kasoa (Karin ist in Nigeria verheiratet, Gilbert hat in Cape Coast 160 km westlich seinen Lebensmittelpunkt) und es ist ja immer offen, ob die Kinder den "elterlichen Betrieb" weiterführen oder nicht.

Ich bleib natürlich mit Jonathan (er ist und bleibt ein guter Freund) verbunden und wenn wer ihm und seiner Frau etwas zukommen lassen möchte (sie nagen zwar nicht am Hungertuch, Eunice bekommt eine Pension von ihrer vormaligen Arbeit im Krankenhaus, aber die Gesundheit beider ist angeschlagen), gebe ich ganz frech einfach meine Kontoverbindung an (Gemeinwohlkonto Umweltcenter Raiffeisenbank Gunskirchen Siegfried Wagner AT 85 3412 9000 0021 4015) und werd eine eventuelle Spende dann an Jonathan per Western Union überweisen - somit ist auch eine widmungsgemässe Zuordnung gegenüber dem Schulprojektskontos gegeben.

So lass ich nochmal Jonathan zu Wort kommen (21. Dezember 2023)

"Thank you very much for your understanding and the support the people of Austria has giving to us all over the years but situation as change and we can't continue to run the school at a lost ,we are still friends and friends for ever I get you inform and be in contact as things goes by.greetings ."

und schliesse mich mit einer generellen Dankbarkeit für all das Lebensförderliche in diesen 22 Jahren rund um das Schulprojekt an. Herzlichen Dank an die treuen "DauerspenderInnen" - ihr wart Eckpfeiler und Motivation sowohl für Jonathan als auch für mich und danke an alle, die in irgendeiner Form das Projekt mitgetragen haben und wer weiss - vielleicht gibts eine Fortführung in jüngeren Händen - sowohl in Ghana als auch in Österreich.

Alles Liebe Sigi